STANOVSKY verbindet Klavierakkorde mit elektronischen Sounds zu einem avantgardistischen Popentwurf von griffiger Strahlkraft, kontrastiert diesen mit einzigartigen deutschen Texten und existiert überhaupt nur, weil Peter Stanovsky nicht mehr nur für andere schreiben, sondern endlich wieder Musik machen wollte, die er auch wirklich verkörpern kann.
Peter Stanovsky stand schon einmal am Anfang einer Karriere. Mit seinem Projekt Kaind hatte er alles, was man braucht, um ganz nach oben zu kommen: Starke Songs, einen fetten Major Deal im Rücken, aufwendig ausproduzierte Videos und Fotos. Aber es sollte nicht sein: „Ich habe damals den Fokus auf die falschen Dinge gelegt. Habe eine Kunstfigur kreiert, die ich gar nicht sein wollte.“
Nachdem ihm klar wird, dass sein Projekt Kaind so keine Zukunft mehr für ihn hat, taucht er ab, schreibt nur noch Songs für andere Künstlerinnen: LEA, PrinzPi, Namika, Adesse, CELINÈ oder Glasperlenspiel. Erfolgreiche Songs. „Ich finde es sehr schön, mit anderen Künstlern in einem Raum zu sein und mit ihnen zu schreiben. Dann bin ich auch sowas wie ein Teilzeitpsychologe. Manchmal hat man Glück und man ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort – dann schreibt man zusammen ein Lied, das allen etwas bedeutet.“ Peter Stanovsky hat seine 200, 300 Lieder geschrieben, in ganz verschiedenes Genres und Stimmungen. „Ich war immer eher das Chamäleon, was Songs angeht. Ich konnte mich anpassen. Verschiedene Richtungen bedienen. Viel hat mit Übung zu tun. Seine eigene Sprache zu entwickeln.“ Wie klingen also die Songs von einem, der kein Chamäleon mehr sein will, der selbst zurück will auf die Bühne?
Seine ersten Songs verbinden musikalische Fragilität und eine textliche Raffinesse, die man auf Deutsch nicht oft zu hören bekommt. Referenzen sind schwierig zu benennen, der Umgang mit Sprache eigenartig einzigartig, die Bilder in den Songs momenthaft und illustrativ. „Klar habe ich TexterInnen, die ich gut finde: Grönemeyer natürlich, Max Herre, Lina Maly, Judith Holofernes, Peter Fox, Trettmann, aber ich feier auch eine Band wie Isolation Berlin. Ich schreibe Texte auf Deutsch, ich mag, dass die Sprache dann kein Thema ist, dass es keinen limitierenden Faktor gibt, alles ist direkt und unmittelbar.“
Songs, die bleiben. Die zeitlos klingen. Entstanden sind die Stücke gemeinsam mit Hubertus Dahlem, Bojan Kalajdzic und Florian Hofer im Verlauf des letzten Jahres in Berlin, aufgenommen und produziert vom Produzenten Tim Tautorat in den Berliner Hansastudios. „Am Anfang steht meist die Musik – eine musikalische Stimmung, Akkorde, ein cooler Synthiesound, ein Rhythmus, – irgendwann ist da ein einzelnes Wort, das eine Geschichte erzählt. Man kann sich selbst inspirieren wenn man wahllos auf einem Klavier rumdrückt ohne auf die Uhr zu schauen. Es kann auch total spannend sein mit Leuten zusammenzuarbeiten die aus einem anderen Background kommen.“